20.09.2018 | Florian Hoppe

#frieden

#frieden – Ein Wort das die Welt bewegt. Meine Frau und ich verbrachten das letzte Jahr in Los Angeles / USA. Es war unser erster Aufenthalt in Nordamerika und dementsprechend waren wir ziemlich überrascht als wir bemerkten, wie anders die amerikanische Gesellschaft gegenüber der Deutschen ist. Auch wenn letztlich beide europäische Wurzeln haben, entwickelten sich diese Kulturen im Laufe der Zeit recht unterschiedlich weiter. Gesellschaftliche Werte, kulinarische Besonderheiten oder auch Themen wie Zeitverständnis oder Modebewusstsein, besitzen tatsächlich verschiedene Nuancen.

Auch das Wort ‚peace‘ (dt. Frieden) hat eine ganz andere Bedeutung in der amerikanischen Gesellschaft. In den USA ist bis heute Diskriminierung aufgrund von Herkunft oder Hautfarbe ein großes Problem. Es herrscht kein Friede zwischen den Bevölkerungsgruppen. Menschen mit afroamerikanischen Wurzeln haben oft schlechtere Chancen auf dem Arbeitsmarkt oder geraten auch öfters in Polizeikontrollen als andere Amerikaner. Eine Mutter erzählte uns, dass sie aufgrund von der immer wieder auftretenden Polizeigewalt, mehr Angst um ihren Sohn als um ihre Tochter hat, wenn er abends das Haus verlässt. B

ei all diesen menschlichen Herausforderungen für die amerikanische Gesellschaft, war das beeindruckendste den Glauben der afroamerikanischen Bevölkerung zu erleben. Auch wenn der christliche Glaube ja eigentlich der Glaube der „Weißen“ war, war es trotzdem das Evangelium des befreienden Gottes der der afroamerikanischen Minderheit den Mut gab gegen ihre Sklavenherren für ihr Recht einzutreten. Dasselbe Evangelium ist es, das die Kraft hat die amerikanische Gesellschaft zu einen. Kirchen in den USA nehmen zunehmend ihre Verantwortung wahr, in diesem Bereich eine Brücke zu sein. Immer wieder war gesellschaftlicher Friede zwischen den Bevölkerungsgruppen Thema in den Gottesdiensten.

Sind unsere Gemeinden und unsere Jugendarbeiten Orte des Friedens, in denen Menschen mit unterschiedlichster Herkunft gemeinsam den Gott des Friedens anbeten können? Christlicher Glaube hat nicht die Aufgabe zu spalten, sondern zum Frieden mit Gott und Mitmenschen zu führen. Zu wissen, wann es gilt den Anderen stehen zu lassen bedarf Weisheit, aber scheint essentiell um Frieden zu halten. Wie auch in den amerikanischen Kirchen der Friede zwischen Gott und Menschen eine gesellschaftliche Komponente erhalten hat, so sollte dieser christliche Wert auch unseren Alltag bestimmen. Darf ich uns einladen die diesjährige Jahreslosung zu unserem ganz persönlichen Motto zu machen?